Immer wieder kommt es vor, dass ich Eltern begegne, die mich besorgt fragen: „Mein Kind ist jetzt 2,5 Jahre alt und kann das Wort „Salizylsäure“ noch nicht richtig aussprechen. Muss man da was machen?“ (Okay, das war überspitzt und ist sie auch nicht vorgekommen, aber Du weißt, worauf ich hinaus will…)
Wenn Du mit einer ähnlichen Frage auf meiner Seite gelandet bist, dann findest Du in diesem Überblick hoffentlich ein paar Antworten. Und auch hier gilt: Ruhe bewahren und wenn Dir immer noch mulmig ist, dann frage gerne.
Zunächst sei gesagt: Dein Kind lernt die Sprache schrittweise. So wie auch das Laufen. Schließlich würde ja auch keiner von einem 4Jährigen erwarten, dass er nun einen Marathon laufen soll, oder? Die wichtigste Info zuerst: Mit ungefähr 5 Jahren sollten alle Einzellaute und auch Lautverbindungen möglich sein.
Laute sind quasi die einzelnen Buchstaben und die kleinste mögliche Einheit. So wird bei einem [s]-Fehler in der Therapie auch zuerst mit dem einzelnen Laut [s] begonnen. Der Mund soll das richtige Bewegungsmuster lernen. Lautverbindungen sind Silben und Wörter. Diese sind für Dein Kind noch eine Nummer schwieriger, da der Mund hier mehrere Laute nacheinander realisieren muss. Teilweise geht es da von vorne nach hinten mit der Zunge, mal heben, mal senken, der Luftstrom muss koordiniert werden usw. Du siehst also, Spracherwerb ist ziemlich komplex und je besser wir das verstehen können, umso besser.
Kindliche Vereinfachungen beginnen mit ca. 18 Monaten und sollten irgendwann nicht mehr auftreten, meist zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr.
Du willst es ganz genau wissen, wie der Spracherwerb funktioniert?